Nachsorge

Nach einem Eingriff gilt es regelmässig Nachsorgeuntersuchungen vorzunehmen. Hier meine Erfahrungen:

6. Dezember 2018

(M)ein Dilemma
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Erstmal vorweg: mein PSA Wert ist weiterhin unter der Nachweisgrenze. Wahnsinn und das nun schon seit 2 ½ Jahren

Nun gibt es folgende grobe Faustregel bei Krebserkrankungen: tritt innerhalb von 5 Jahren kein Rezidiv auf, dann wird der Patient als krebsfrei eingestuft. In vielen Fällen spricht man wahrscheinlich auch von „geheilt“.

So weit so gut.

Je mehr Zeit aber vergeht, desto nervöser werde ich auch. Warum, wenn die Faustregel stimmt?

Meine Nervosität basiert ganz einfach darauf das es bei ähnlichen Fällen (PCa hochagressiv und bereits aus der Prostata ausgebrochen) ein Rezidiv nach 3, 5 oder gar 7 Jahren erkennbar wurde.

Mein Dilemma

Somit fühle ich mich einerseits über die Zeit auf ein imaginäres tolles Ziel zuzusteuern, andererseits steigt meine Angst das je mehr Zeit vergeht der Krebs sich wieder bemerkbar machen muss.

Keine Ahnung wann es einen Turnaround in meiner Gedankenwelt geben wird. Heute habe ich auf alle Fälle nicht nur Steine gehört die uns von der Seele fielen, es waren Felsen.



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14. März 2019

Die Reise geht weiter
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Zusätzlich zum 3 monatigen PSA Test, wollte der Urologe dieses mal weitere Untersuchungen, u.a. eine Sonographie, durchführen. Während ich mal wieder blank da lag, ging er meinen gesamten Krankheitsverlauf der letzten 4 Jahre durch und betonte währenddessen sein Staunen über den keineswegs zu erwartenden positiven Verlauf. Er meinte sinngemäß, "schon eine ganze Scheiße die ich durchgehen musste". Dies beinhaltet nicht nur meinen eigenen gesundheitlichen Verlauf, sondern auch den meiner Schwester und Vater. Aber ich spürte, wie er sich darüber freute das es mir trotz dieser ganzen Sache, heute so gut geht. Und das tut gut. PSA unter der Nachweisgrenze. Check Weitere Blutwerte in Ordnung. Check. Keine Auffälligkeiten durch die Sonographie erkannt. Check.


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19. Juni 2019

Auf ins 4. Jahr
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Auch drei Jahre nach Bestrahlung ist der PSA weiterhin unter der Nachweisgrenze.

Kaum zu glauben welches Glück ich bzw wir haben.



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12. September 2019

Together forever
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Wieder sind 3 Monate vergangen und der PSA Wert ist weiterhin nicht nachweisbar. Helau. Soweit die gute Nachricht.

Leider gibt es zu einer guten Nachricht oft auch eine nicht so gute, gar schlechte Nachricht.

Mehr will ich jetzt noch nicht dazu erzählen, nur das es nicht mich betrifft, sondern meiner besseren Hälfte. Eine neue Herausforderung für uns als Familie.

Und diese neue Herausforderung wird uns nur noch enger zusammen schweißen.

Together forever and never to part
Together forever we two
And don't you know
I would move heaven and earth
To be together forever with you

- von Rick Astley



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28. Oktober 2019

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Nun sind vier Jahre rum seit der OP. Vier Jahre um sich mit den Nebenwirkungen der OP auseinanderzusetzen und letztendlich zu arrangieren.

I² steht für Inkontinenz und Impotenz. Zwei der wesentlichen Auswirkungen einer radikalen Prostataektomie.

Inkontinenz

Ich habe lange gewartet und vor allem gehofft, dass sich die Inkontinenz durch Fleiß und Schweiß mit Beckenbodentraining regeln lässt. Aber diese Hoffnung war vergebens. Also musste ein künstlicher Schließmuskel her. Einmal implantiert dauerte es eine ganze Weile bis ich mich damit arrangieren konnte. Inzwischen aber ist das mit dem Sphinkter eine runde Sache, obwohl sich das Implantat natürlich immer noch komisch anfühlt, da wo es sich befindet.

Impotenz

Bei einer radikalen Prostataektomie kann manchmal nicht nervenschonend operiert werden. Dies führt zur vollständigen Impotenz, also der Unfähigkeit einer Erektion. Zwar gibt es hierfür ebenfalls ein Implantat. Aber sich das neben dem Sphinkter zusätzlich zu implantieren führt mich ohne Umschweife zum Gefühl Robocop zu sein.

Spaß beiseite.

Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Was letztendlich aber dazu führt, das ich diesen Zustand für den Rest meines Lebens akzeptieren muss und vorallem lernen muss mit der Situation umzugehen. Das gilt natürlich nicht nur für mich, sondern auch für meine Frau, die selbst direkt zu spüren bekommt was das bedeutet. Andere Menschen in meinem Umfeld mögen diesen Umstand ebenfalls spüren, wenn auch nur indirekt, weil mein Verhalten sich sicherlich verändert hat, so bin ich kaum mehr Gesellschaftsfähig. Mich interessieren andere Menschen kaum, vorallem nicht die, die sich während meiner Diagnose, Behandlung und Nachsorge null gekümmert haben. Da kappe ich die Verbindungen, weil es mir einfach nicht mehr wichtig ist bzw ich mich nicht mehr aufreiben will wegen dem Verhalten anderer Menschen. Wobei das sicherlich nicht zwingend mit der Impotenz zu tun hat, sondern mit der Erkrankung und Erfahrung ganz allgemein.
Aber das alles hat letztendlich natürlich unmittelbar Auswirkung auf meine Psyche. Meine Konzentration fokussiert sich daher auf andere Dinge die ich gerne mache, zb Motorradfahren und den wenigen Menschen und Tiere die ich gerne um mich habe, die mir wichtig sind und für dich alles unternehmen werden, auch wenn ich manches mal nicht die Kraft habe.

Am Ende bin noch auf die Langzeitauswirkungen der Impotenz gespannt. Schlussendlich sind es erst vier Jahre und ich hoffe es folgen noch viele. Keine Ahnung ob ich mich weiter in eine noch extremere Gefühlslage und Gedankenwelt bewege...



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