8. Juli 2023
Im Oktober 2022 habe ich mich entschlossen endlich einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeit zu stellen.
Prostatakarzinom und all die Nebenwirkungen, Tinnitus, Depression, Rizathrose, etc waren einfach zuviel. Diesen Antrag hätte ich schon 2017 beantragen sollen, statt wieder, wenn auch nur verkürzt, arbeiten zu gehen.
Denn mein Arbeitgeber hat entscheidend zu meiner psychischen Instabilität mit beigetragen. Das Unternehmen hat dann zum Glück am 31.12.2022 den Betrieb eingestellt. Davor ist der Geschäftsführer noch schnell getürmt. Das heißt die letzten 6 Jahre ging es mit dem Geschäft stetig bergab. Das führte natürlich zu einem insgesamt angespannten Verhältnis bei allen und vor allem auch zu viel Misstrauen untereinander. Das Management war nicht nur fachlich und inhaltlich schwach, sondern auch nicht sonderlich empathisch und fürsorglich zu seinen Mitarbeitern. Die klassische Abwärtsspirale halt.
Noch mehr Glück war es als ich am ersten Tag nach der OP (Kolektomie) die Zusage zur vollen Erwerbsunfähigkeit von der Deutschen Rentenversicherung bekam. Und das dauerhaft bis zur normalen Altersrente. Und das sogar rückwirkend vom Oktober 2022 an.
Das bedeutet ich bin jetzt "frei". Ich muss keine Krankmeldungen mehr einreichen, mich nicht arbeitslos melden, irgendwann einen Job suchen müssen. Nein nichts. Einfach nur das Leben genießen. Was insbesondere leicht fällt, weil ich vor zig Jahren zusätzlich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte. Diese zahlt mir seit 2015 eine Rente wegen Berufsunfähigkeit aus.
Einfach nur leben und genießen. Hoffentlich ohne eine weitere Krebsdiagnose - zwei reichen in einem Leben.
Das habe ich mir, wir uns, verdient!!!
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22. August 2024
Seit einem Jahr bin ich Rentner.
Was soll ich sagen?
Es tut gut. Für mich schwer nachzuvollziehen warum viele, vor allem Männer, Probleme damit haben in Rente zu gehen.
Abgesehen von der verminderten Leistungsfähigkeit, welche leider auch stetig leicht zunimmt, kann ich einen Tag einfach und gut rumkriegen. Hat man ein Hobby, übernimmt man etwas vom Haushalt, stemmt kleine Projekte (zb streichen) dann geht ein Tag schnell vorbei. Aber es bleibt noch Zeit für ein Nickerchen, ein Buch lesen (tue ich nicht), zocken, Smart Home aufsetzen, Motorradfahren usw usf. Wer dann noch sozial unterwegs ist (ich nicht), kommt dann schon schnell in Freizeitstress.
Wie auch immer. Meiner Gesundheit tut es definitiv gut, sich nicht mehr einem täglichen Arbeitsstress aussetzen zu müssen.
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