Hier ist mein kompletter Blog mit allen Beiträgen rund um meine Erfahrungen zu Prostatakrebs
8. Februar 2016
Heute also das MRT.
Wieder ein Schritt vorwärts, obwohl es für uns noch schwer einzuschätzen ist. Die Ärztin wirkte auf uns etwas verpeilt. Sie machte auch leider keine wirklich klaren Aussagen, eher so ein "Hm, ja das kann ich nicht genau sagen", "Ich muss mir die bisherigen Befunde nochmal durchlesen" und so ähnliches. Dennoch konnte Sie keine weitere offensichtliche Ausbreitung des Tumors feststellen. Sie konnte allerdings auch nichts an den Stellen feststellen, an denen eigentlich noch Tumorreste hätte sein müssen.
Auf alle Fälle war es ein positives Erlebnis. Die Euphorie bricht noch nicht aus, aber innerlich gab es bei mir eine kleine Becker-Faust 🙂
Wir hoffen mal am Donnerstag noch etwas genaueres zu erfahren, denn bis dann will Sie sich das nochmal genauer anschauen und an Großhadern übermitteln.
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18. Februar 2016
Leider war mein Enddarm nicht ganz frei, so dass ich morgen früh nochmal für ein CT in die Klinik fahren muss.
Dummerweise wurde mir dies nicht vorher als notwendige Voraussetzung genannt. Dann hätte ich mich gezielter darum kümmern können.
Jetzt habe ich ein Abführmittel bekommen, um einen leeren Enddarm sicher zu stellen.
Morgen früh dann eben nochmal nach Grosshadern und CT durchführen.
Aber macht Sinn, da die Klinik sicherstellen will das ich möglichst wenige Nebenwirkungen davon tragen. Die Ärztin meinte bei einem 90 jährigen würden sie es nicht nochmal machen.
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19. Februar 2016
... dennoch ausreichend um die Bestrahlung zu planen. Für die Bestrahlung selbst muss ich die Blase aber noch ein bisschen voller kriegen.
CT selbst dauerte nur ca. 3 Minuten. Unspektakulär.
Jetzt bin ich also auch gezeichnet. D.h. die nächsten Wochen vorsichtig Duschen.
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2. März 2016
Nun ging gestern endlich die Bestrahlung los. Die Klinik hatte die Behandlung leider um eine Woche verschoben.
Gestern also die erste Bestrahlung gehabt. Es folgen noch 32!
Ich versuche soviel möglich auszublenden und konzentriere mich voll auf mich. Ich sehe nicht die anderen kranken Menschen, sondern stelle mir vor in ein Sonnenstudio zu gehen. Der Bestrahlungstisch ist meine Sonnenbank und wenn ich nicht aufpasse, gibt es kleinere Verbrennungen 🙂
Aber mein Sonnenstudio hat eine besondere Anforderung an mich. Und zwar muss ich dafür sagen das die Blase gut gefüllt und der Darm entleert ist.
Und das ist ein bisschen stressig!
Gestern war sie voll, sie lief sogar aus als ich auf dem Behandlungstisch lag, obwohl ich vorher aufgrund des Drucks nochmal auf die Toilette musste. Ich dachte eher es wäre zu wenig drin, aber sie war wie gesagt voll.
Heute also etwas weniger getrunken. Doch auch dieses Mal musste ich 5 Minuten vor der Behandlung dem Druck nachgeben. Wieder kamen mir Zweifel auf ob es reicht.
Also ab auf den Tisch. Die Maschinen springen an und um dich herum drehen sich die Geräte. Kurze Zeit später kommen die Damen rein und meinen, die Blase sei zu voll!
Also nochmal anziehen und ein weiteres mal auf die Toilette.
Zurück in die Kabine und wieder bis auf Unterhose und Socken ausziehen und warten. Nach ein paar Minuten werde ich wieder rein gelassen. Gleiches Prozedere, nur dieses mal laufen die Maschinen länger, also wird wohl bestrahlt.
Jedoch war meine Blase immer noch oder schon wieder voll. Also muss ich jetzt weniger trinken und hoffen das es morgen besser klappt.
Das ist alles Stress pur für mich.
Hintergund:
Seit wir in den 80iger Jahren mit dem VfB-Fan Bus nach Neapel zum UEFA-Cup Endspiel gefahren sind, habe ich Probleme die Blase in angespannten Situationen halten zu können. Damals mußte ich nach ein paar Bier noch vor München pinkeln gehen. Da es keine Toilette (!) im Bus gab und der Busfahrer erst nach München gehalten hat, musste ich leiden. Das war der blanke Horror für mich.
Ausserdem wartete diesesmal nicht meine bessere Hälfte auf mich, sondern das Taxi. Ich schob schon Panik das es vielleicht weg gefahren ist. Also noch mehr Stress.
Und zum Schluss musste ich dann auch noch Blut abgeben. Nochmal eine Verzögerung.
Alles in allem war ich dann eine Stunde später wieder draußen. Das Taxi war zum Glück noch da.
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11. März 2016
Was ist das denn schon wieder?
Durch die Entfernung der Prostata musste die Harnröhre mit der Blase neu verbunden werden.
An dieser neuen Verbindung können dann Narben entstehen. Diese Narben wiederum verengen die Harnröhre und der Harnfluß wird gestört. Dies kann im schlimmsten Fall sogar zu einem kompletten Harnstau führen. Dies gilt es natürlich zu verhindern. In diesem Fall wäre sonst eine Not-OP durch die Bauchdecke notwendig.
Eine solche Anastomosenstriktur wurde bei mir heute festgestellt. Ich klage schon von Beginn der Bestrahlung über Schmerzen beim Wasserlassen. Zudem hat sich die Menge und die Stärke des Strahls von einem Wasserfall zu einem Rinnsal entwickelt ("Tröpfchen für Tröpfchen Qualität").
Eine Bestrahlung fördert die Entstehung einer solchen Anastomosenstriktur.
Da ich nun bereits mitten in der Bestrahlung stecke, haben sich die Oberärzte der Radioonkologie und der Urologie auf einen Blasenkatheter (durch den Bauch) geeinigt. Dieser wird bereits am Montag angelegt. So kann die Bestrahlung weitergeführt werden, und die Anastomosenstriktur führt nicht zu weiteren Komplikationen. Dennoch muss diese später operativ entfernt werden. Aber erst frühestens 4 Wochen nach Ende der Bestrahlung. D.h. ich werde den Katheter für mind. 10 Wochen tragen müssen. Wenn es weiter nichts ist beiße ich gerne in diesen sauren Apfel und trage das Beutelchen eben mit mir mit.
Allerdings war die notwendige Untersuchung, um dies festzustellen, schon sehr grenzwertig. Die Blasenspiegelung ist sehr sehr sehr sehr sehr sehr unangenehm. Zum einen weiss ich jetzt wie sich Frauen fühlen, zum anderen ist das Einführung der Kamera bis zum Schliessmuskel mehr als nur unangenehm. Der Blick auf den Bildschirm soll den Mann ablenken, was aber nur bedingt gelingt. Insofern habe ich mich im Anschluss für mein (freundliches) Fluchen entschuldigt.
Die Ärzte und Schwestern waren super nett. Nachdem ich die Ärztin aber fragte warum sie ihren weissen Kittel abgelegt hat, meinte Sie, Sie müsse aus Hygienegründe gleich so eine transparente Plastikschürze anziehen. Die anwendesende Arzthelferin (oder Schwester) kommentierte dies mit: "das macht sie immer wegen den ganzen Blutspritzer."
Haha, guter Gag. 1:0 für Grosshadern. Die lustige Stimmung war bei mir dann aber beim einführen der Kamera ganz schnell verflogen!
Da das ganze zum Glück nichts mit dem Tumor zu tun hat, gehen wir damit locker um, auch wenn ich nun 10 Wochen mit Beutel umher laufen muss.
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13. März 2016
Deswegen werden meine Brustdrüsen jetzt dreimal mitbestrahlt. Das verhindert das Wachstum einer Männerbrust.
Ich will ja nicht noch irgendwann die BHs meiner Frau tragen müssen. Auch wenn das jetzt lustig klingt, ist es keine lustige Sache wenn sie mal da sind. Die Bilder die ich bei der Google-Suche gefunden habe, verstärken meine Meinung diese zusätzliche Bestrahlungsbelastung auf mich zu nehmen.
Es muss auch kein zusätzliches CT gemacht werden, da durch das PET-MRT bereits ausreichend Bildmaterial vorliegt.
Die Daten sind notwendig damit nicht zu tief bestrahlt wird. Ansonsten könnte es die Lunge erwischen. Aber die Ärzte wissen schon was sie tun!
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14. März 2016
Meine Blasenschwäche hätte mich heute fast um den Verstand gebracht.
Um die Bestrahlung trotz Anastomosenstriktur fortzusetzen zu können, muss mir ein Blasenkatheter gelegt werden.
Für diesen Anstich war es notwendig die Blase gefüllt zu haben. Leider hat das Timing nicht sehr gut gepasst, d.h. ich musste immer Druck ablassen kurz bevor ich reinkommen sollte. Leider waren die zeitlichen Angaben des Arztes nie passend. Aus zwanzig Minuten wurden schnell vierzig Minuten und so lange konnte ich es nicht aushalten.
Um 12:30 nach zwei Stunden rumsitzen wollte ich, mit den Nerven am Ende, für heute abbrechen. Der Arzt wollte es aber nochmal probieren. Ultraschall zeigte eine volle Blase. Also schnell los. 10 Minuten sollte ich noch aushalten.
Es wurde recht zügig alles vorbereitet, dennoch quälte ich mich weiter dem steigenden Druck zu widerstehen.
Dann plötzlich der Stich durch die Bauchdecke. Und der Druck ließ plötzlich nach. Mir wurde ganz warm, aber leider am Körper. Mein Urin verteilte sich schön. Feuchte Klamotten, aber immerhin hatte ich es hinter mir.
Der Beutel muss jetzt alle drei Tage durch mich ausgetauscht werden. Der Katheter alle 3-4 Wochen, durch die Klinik.
Erleichtert ging es dann endlich nach Hause. Erstmal frische Klamotten und eine Dusche.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, ist das ganze leider nur recht blutig. Ich hoffe mal das ist normal und lässt schnell nach.
Dummerweise haben sich die Schläuche schon einfach so unbemerkt gelöst. D.h. die Klamotten (blutig) mussten ein weiteres mal gewechselt werden. Ich denke das sind Anfängerfehler!
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2. April 2016
Heute war die 22. oder anders gesagt die elf-letzte Bestrahlung, d.h. das letzte Drittel hat begonnen.
Laut der Ärzte ist jetzt der Zeitpunkt, zu welchem sich die Nebenwirkungen am deutlichsten zeigen. Ohje. Bin ja jetzt schon gebeutelt, hoffe mal das nicht mehr viel kommt.
Nachdem der Katheter mich schon seit über zwei Wochen beschäftigt, die Blase und der Darm bereits jetzt überreizt sind, ich mich seit einer Woche wohl mit einem unentdeckten Infekt herumschlage, hoffe ich nicht das mir meine Haut oder was anderes noch Ärger machen wird. Es reicht bald.
Aber es ist ein Ende in Sicht und das macht Mut, viel Mut.
Viele sagen eine OP bzw. eine Chemo sind anstrengender und kräftezehrender als die Bestrahlung. Das mag stimmen, aber ein Spaziergang ist die Bestrahlung bei weiten auch nicht.
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9. April 2016
Noch eine Woche, noch 5 Bestrahlungen dann habe ich es hinter mir. Das Ziel ist in Sichtweite, aber es bleibt erstmal nur ein Etappenziel.
Die vorletzte Woche zog sich, zumal ich die Auswirkungen nun doch immer mehr zu spüren bekomme. Der Darm und die Blase sind so überreizt, das ich mich fast täglich neuen Problemen stellen und bewältigen muss.
Der letzte Donnerstag war dann ein absoluter Horrortag.
Zuerst hatte ich bereits zum Mittag hin einen sehr weichen Stuhlgang, welcher sich nach in kürzester Zeit von 7 Toilettengängen mehr oder weniger zu einen flüssigen Stuhlgang entwickelte. Verbunden mit starken Reizungen und Schmerzen war ich bereits hier erschöpft und gezeichnet.
Am frühen Abend stellte dann der Katheter seinen Betrieb ein, d.h. Verstopfung! Langsam geriet ich in Panik, die Schmerzen wurden fast unerträglich. Eine Spülung musste her, nur wie? Madeleine rief den ärztlichen Notdienst und unseren Hausarzt an. Sie müssten erst schauen ob sie so eine Spülung in der Praxis haben. Die innere Unruhe stieg weiter. Mit meiner Geduld fast am Ende, musste Madeleine mich jammernd und fluchend ertragen. Selbst etwas hilflos und mit Angst, versuchte sie die Ärzte zu koordinieren.
Plötzlich merkte ich eine innerliche Entspannung. Zuerst etwas ratlos und dann überrascht stellte ich erleichtert fest das sich die Verstopfung irgendwie von selbst gelöst hatte und sich der Katheter wieder füllte. Innerhalb von 10 Minuten war er voll. Ein schönes Gefühl. Beruhigt wurden die Ärzte angerufen.
Nach dieser doch sehr heftigen Erfahrung, bin ich gleich am nächsten Tag im Anschluß der täglichen Bestrahlung zu meiner Lieblingsärztin in die Urologie gegangen. Hilfsbereit wie immer, gab sie mir gleich Hilfsmittel für eine Spülung mit nach Hause. Für alle Fälle.
Diese Hilfsmittel mussten wir dann heute am Samstag gleich anwenden. Denn nach meinem morgendlichen Stuhlgang, lief wieder nichts aus dem Katheter. Gequält und ungeduldig wie ich war, wurde der Katheter von Madeleine gespült. Nach einen Moment floss dann wieder Urin, obwohl wir das Gefühl hatten es falsch gemacht zu haben. Aber es hatte gewirkt.
Am Montag soll der Katheter erstmalig gewechselt werden. Ich hoffe das es dann erstmal wieder läuft und keine weitere Verstopfung auftreten wird. Wobei ich vor dem Katheterwechsel selbst ein wenig Respekt habe, da ich nicht weiß was mich genau erwartet. Aber ich hoffe es geht ohne weitere Komplikationen über die Bühne.
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18. April 2016
Es ist vollbracht: 33 Bestrahlungen habe ich hinter mir gebracht. Im Nachhinein ging alles schnell vorbei, aber rückblickend war es dennoch mühsam, mitunter sehr quälend.
Die Freude über das Ende der Bestrahlung hat sich erstmal in Tränen der Erleichterung geäußert. Eine feste innige Umarmung meiner Allerliebsten und das läuten der Glocke geben wieder genügend Kraft die nächsten Schritte zu machen.
Da der Ablauf für die tägliche Bestrahlung schon so ins Blut übergegangen ist, weiß ich gar nicht wie ich die nächsten freien Tage verleben soll.
Ich hoffe nur das die Erholung schnell einsetzt und so die Reizungen im Blasen- und Darmbereich endlich schnell nachlassen.
Ohne meine beiden Liebsten hätte ich das so nicht geschafft.
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