Thema:

HNPCC

17. Juli 2023

HNPCC

Mein Darmkrebs bezieht sich auf ein nachgewiesenen Gendefekt (HNPCC). Dieser "zählt zu den häufigsten erblichen Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Ursache ist nicht – wie bei anderen Krebserkrankungen des Darms – eine Vielzahl an Polypen, sondern genetische Veränderungen der Erbinformationen" (hier).

»HNPCC kann im Magen entstehen, im Dünndarm, im Dickdarm, im Nierenbecken, in den Harnleitern, in der Gebärmutterschleimhaut, in den Eierstöcken, in der Haut und selten auch im Gehirn. Zudem besteht bei HNPCC-Patienten ein erhöhtes Risiko für das zeitgleiche Auftreten weiterer Krebserkrankungen«

Also kein Zuckerschlecken. Hat ein Elternteil diesen Gendefekt, dann besteht für die Nachkommen eine 50%ige Wahrscheinlichkeit diesen Defekt ebenfalls zu erben.

Durch einen einfachen Bluttest kann bestimmt werden ob eine Person davon betroffen ist. Ist dieser negativ, kann man das Kapitel für immer schließen. Ist dieser jedoch positiv, dann sollte man achtsam sein und Vorsorge betreiben (jährliche Endoskopie).

Wird dies aber ignoriert, sind die Folgen sehr wahrscheinlich dramatischer. Hätte ich genau so gehandelt, wäre der Verlauf ein sicherlich anderer gewesen - ob mit Todesfolge ist Spekulation, aber wahrscheinlicher. Ziemlich sicher aber mit erheblichen Folgen und Nebenwirkungen, wie Entfernung des kompletten Dickdarms, Stoma, etc.

Ich kann nur jedem empfehlen dem ein solches Risiko bekannt ist, aktiv zu werden. Wir haben in unserer Familie leider schon einige Krebserkrankungen mit und ohne Todesfolge erlebt. 4 von 7 sind mit hoher Sicherheit auf diesen Gendefekt zurückzuführen.

Ein Gastronoentorologe meinte einmal: "Herr Pilpin, dieser erblich bedingter Tumor ist aggressiv. Selbst bei einer regelmäßigen 12 monatigen Untersuchung, kann der Tumor so fortgeschritten sein, dass bei Diagnose bereits eine Steuerung vorliegt".

Dieses Erbe kannst du leider nicht ausschlagen, somit ist Ignoranz und Verdrängung mehr als fahrlässig. Lieber Vorsorge als unter Umständen schwere Verläufe nach zu spät erfolgter Diagnostik.

darmkrebs

4. August 2023

Befund

pT3 / G3 / high grade / PN0 (0/25)/LO/VO/Pn0/RO (lokoregional) UICC-Stadium: II A

Was heißt das? Es war verdammt knapp.

Aber ganz wichtig sind erstmal die ganzen Nullen:

  • pN0 (0/25) - Histologisch keine Lymphknotenmetastasen
  • L0 - keine Lamphknoten befallen
  • V0 - keine Veneninvasion
  • Pn0 - keine Perineuralinvasion
  • R0 - sichtbarer Tumor entfernt - Operationsränder mikroskopisch tumorfrei (= kurative Operation) - Kein Resttumor vorhanden!!!

TNM Klassifizierung

  • pT3 - p steht für postoperative Beurteilung, T für die Größe und Ausdehnung des Primärtumors. T3 - der Primärtumor erstreckt sich durch alle Darmschichten hinaus bis in die Subserosa oder in umgebendes Fettgewebe. Der Tumor beschränkt sich aber noch auf seinen Entstehungsort (Darmwand) und hat noch keine benachbarte Organe oder Strukturen befallen.
  • G3 - schlecht / gering differenziert (wenig differenzierter Tumor mit hohem Malignitätsgrad). Es gibt insgesamt vier Stufen, wobei G4 die aggressivste Form darstellt.
  • UICC Stadium II - klassifiziert Werte T3, N0 und M0 zu einer Kategorie zusammgefasst

Insgesamt gilt folgendes;

Die Heilungschancen hängen entscheidend von der Operation und der Erfahrung des Chirurgen ab. Es sollte nicht nur den gesamte Darmtumor, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsabstand, sowie die benachbarten Lymphknoten vollständig entfernt werden. Wird die Operation nicht fachmännisch hochwertig durchgeführt wird, steigt die Gefahr, dass der Tumor zurückkehrt.

Aus diesem Grund sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen unverzichtbar. Die Nachsorge ist bei mir dann auch gleich die Vorsorge, da der Gendefekt (HNPCC) weiterhin für einen neuen Tumor im noch vorhandenen Dickdarm, sowie im Dünndarm wie auch Magen sorgen kann.