Alles was nicht unmittelbar mit Prostata- oder Darmkrebs zu tun hat, mich aber dennoch doch stark berührt.
30. Juni 2020
Nach fünf Jahren mal wieder in die Röhre gegangen. Einiges an Erinnerungen zum damaligen PSMA/PET Scan sind dabei zwangsläufig wieder aufgekommen.
Aufgrund von Taubheitsgefühlen im rechten Bein, wurde eine MRT Untersuchung veranlasst. Die Sorge das irgendwas vom PCa herrührt sind natürlich gleich aufgekommen. Bei meiner Schwester streute damals der Krebs, welches unter anderem zu erheblichen Probleme am Bein führte. Am Ende war Sie nicht mehr in der Lage zu laufen. Daher die angestrengte Angst bei uns, wenn es mal mehr als nur ein bisschen juckt.
Allerdings hatte ich erst knapp zwei Wochen vorher meinen regulären 3-Monats-PSA-Test gemacht. Dieser zeigte keinen Nachweis von PCa. Insofern war ich etwas unbesorgter, aber Mann weiss ja nie. Und schon die erste Untersuchung beim Orthopäden zeigte beim Röntgen keinen Hinweis auf Knochenmetastasen oder ähnliches was auf PCa zurückzuführen wäre.
Das MRT ist nochmal etwas eindeutiger und zeigte ebenso keine Anzeichen. Das Problem ist insofern auf einen normalen Verschleiß zurückzuführen.
Mal sehen was der Orthopäde zur weiteren Behandlung veranlassen wird, aber es sollte keine große Sachen sein.
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1. September 2020
Meine gefühlte Höchstform hatte ich Ende 2019 / Anfang 2020. Viel Energie war vorhanden um meiner Mutter mit dem Umzug in eine Seniorenresidenz zu unterstützen - und das zu Corona-Zeiten. Ich hatte gefühlt sehr viel Energie, aber es blieb mir auch kaum eine Wahl, denn es war sonst niemand in der Familie da, der sie und uns unterstützte.
Seitdem aber spüre ich wieder eine schnelle Ermüdung, auch an Tagen wo ich eigentlich nicht viel mache. Immer wieder kommt es vor das ich am frühen Mittag ein Schläfchen brauche. Es mir danach schwer fällt wieder aktiv zu werden. Natürlich gibt es Anlass zu Sorge, wobei mein zuletzt gemessener PSA Wert in Ordnung war. Nachdem auch ein MRT, habe ich aufgrund von Taubheitsgefühlen im Beim gemacht, keine Knochenmetastasen an der Wirbelsäule zeigten, müsste mich dies eigentlich beruhigen. Aber was macht man wenn man sich dennoch ständig schlapp, abgeschlagen und lustlos fühlt. Vielleicht nur eine Phase - wie so oft in den letzten fünf Jahren.
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3. März 2022
Aber ungemein wichtig.
Nachdem ich durch die Behandlung und den anhaltenden Nebenwirkungen nicht mehr genügend Kraft hatte sportlich aktiv zu sein, musste ich jetzt endlich wieder anfangen aktiver zu werden, also mehr als nur Gassi zu gehen.
Aber was tun? Letztes Jahr habe ich es mit Inlinern versucht, aber das geht mir zu sehr auf die Knochen. Schwimmen ist mir zu aufwendig. Joggen ok, aber da fehlt mir der Ansporn dies anzufangen und vorallem durchzuhalten. Das weiß ich schon jetzt. Fahrradfahren ist mit den Sphinkter beschwerlich, das hatte ich bei der Fahrradtour in San Francisco erlebt.
Dann fand ich aber einen Hersteller für besondere Fahrradsitze. Diese entlasten den Damm so, daß das Fahrradfahren vielleicht doch wieder möglich wird - so die Hoffnung.
Siehe da - es klappt ganz gut. Endlich eine Aktivität die ich durchführen kann. Jetzt gilt es nur noch es auch länger durchzuziehen...
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1. Juni 2022
Getrieben, unsicher, verloren...habe ich mir die letzten Jahre einreden lassen gesund zu sein.
Am Ende führte dies jetzt dazu das ich jetzt wieder arbeitsunfähig bin.
Es fing bereits am Ende des ersten Jahres (2018) an, als ich zu meinem Arbeitgeber zurückgekehrt (reduzierte Arbeit) bin. Als es zur Bewertung meiner Leistung im zurück liegenden Jahr kam, wurde mir eine Bewertung geben, welcher ich nur schwer zustimmen und vorallem kaum verarbeiten konnte. Im Gespräch wurden mir gegenüber folgende Aussagen getroffen:
Für mich eine Demütigung.
Wenn man bedenkt das ich zu diesem Zeitpunkt eine Schwerbehinderung von 80 hatte, ist es auch heute rückblickend noch eine Kränkung so etwas zu hören.
Für die Rückkehr in die Arbeitswelt habe ich ja bereits eine reduzierte Arbeitszeit, verbunden mit finanziellen Kürzungen, eine Abstufung der internen Laufbahnstufe, wiederrum verbunden mit Kürzung von Sozialleistungen vereinbart...
Und selbst wenn man jetzt den Aussagen meines Arbeitgebers zustimmen möchte, warum hat niemand während meines angeblichen Leistungsabfall dies direkt zeitnah mir gegenüber angesprochen? Warum hat man dies ignoriert bzw nicht erkannt und angesprochen, statt es erst Monate später im Mitarbeitergespräch als nicht zu diskutierenden Fakt auszulegen?
Nennt man das fehlende Empathie, schlechte Vorgesetzte oder Willkür?
Heute in der Nachbetrachtung hätte ich damals bereits die Reißleine ziehen müssen, statt es über mich ergehen zu lassen und fünf Jahre zu warten bis mich das ganze wieder einholt.
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15. Juli 2022
6 Jahre nach meinen ersten Tattoos habe ich mich für eine weiteres entschieden.
Angeregt vom FUCKCANCER Logo habe ich das CK, welches als Schleife dargestellt ist (finde ich absolut genial) stechen lassen.
„fighter & survivor“ dann als Ergänzung. Alles sichtbar im Nacken.
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15. Oktober 2022
Seit meiner Rückkehr (2015) in die Teilzeit hat es mein Arbeitgeber versäumt mich in die Pflichtversicherung der GKV (gesetzliche Krankenkasse) zurückzustufen. Das heißt, ich habe die letzten 5+ Jahre zuviel an Krankenkassenbeiträge gezahlt. Autsch!
Ärgerlich - auch wenn es möglich ist die zuviel gezahlten Beiträge zurückerstattet zu bekommen.
Besonders ärgerlich das der Arbeitgeber die Umstellung nicht nur versäumt hat, er hat noch nicht einmal eine rückwirkende Erstattung von sich aus veranlasst. Oha!
Nach einigem hin und her, hat's dann doch geklappt und ich erhielt die zuviel gezahlten Beiträge zurück. Zwar wurde es nicht ganz die Summe wie am Anfang von meinem Arbeitgeber berechnet, sondern knapp 10% weniger, aber immerhin ein nettes Sümmchen.
Zum Glück noch rechtzeitig, denn am 31.03. wird mein Arbeitgeber den Betrieb einstellen. Wäre die Sache nicht jetzt entdeckt worden, dann wäre es vermutlich nie aufgefallen.bzw nie zurückerstattet worden. Also Glück im Unglück. Allerdings ist die Betriebsschließung auch keine schöne Sache. Mal sehen wie das endet.
Der Kapitän hat dabei das sinkende Schiff bereits verlassen. Das ist aber eventuell einen eigenen Thread wert. Mal sehen...
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8. Juli 2023
Im Oktober 2022 habe ich mich entschlossen endlich einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeit zu stellen.
Prostatakarzinom und all die Nebenwirkungen, Tinnitus, Depression, Rizathrose, etc waren einfach zuviel. Diesen Antrag hätte ich schon 2017 beantragen sollen, statt wieder, wenn auch nur verkürzt, arbeiten zu gehen.
Denn mein Arbeitgeber hat entscheidend zu meiner psychischen Instabilität mit beigetragen. Das Unternehmen hat dann zum Glück am 31.12.2022 den Betrieb eingestellt. Davor ist der Geschäftsführer noch schnell getürmt. Das heißt die letzten 6 Jahre ging es mit dem Geschäft stetig bergab. Das führte natürlich zu einem insgesamt angespannten Verhältnis bei allen und vor allem auch zu viel Misstrauen untereinander. Das Management war nicht nur fachlich und inhaltlich schwach, sondern auch nicht sonderlich empathisch und fürsorglich zu seinen Mitarbeitern. Die klassische Abwärtsspirale halt.
Noch mehr Glück war es als ich am ersten Tag nach der OP (Kolektomie) die Zusage zur vollen Erwerbsunfähigkeit von der Deutschen Rentenversicherung bekam. Und das dauerhaft bis zur normalen Altersrente. Und das sogar rückwirkend vom Oktober 2022 an.
Das bedeutet ich bin jetzt "frei". Ich muss keine Krankmeldungen mehr einreichen, mich nicht arbeitslos melden, irgendwann einen Job suchen müssen. Nein nichts. Einfach nur das Leben genießen. Was insbesondere leicht fällt, weil ich vor zig Jahren zusätzlich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte. Diese zahlt mir seit 2015 eine Rente wegen Berufsunfähigkeit aus.
Einfach nur leben und genießen. Hoffentlich ohne eine weitere Krebsdiagnose - zwei reichen in einem Leben.
Das habe ich mir, wir uns, verdient!!!
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14. Juli 2023
Seit April 2022 nehme ich, aufgrund meiner mittelschweren Depression, Antidepressiva ein. Die niedrigst mögliche Dosis. Ob es hilft? Schwer zu sagen.
In dieser Phase habe ich mir oft Gedanken machen müssen, ob ich bei einer neuerlichen Diagnose (Rezidiv), wieder die Kraft für einen neuerlichen Kampf gegen den Krebs aufbringen könnte. Ich hatte meine Zweifel. Es gab kein klares Ja.
Als nun die Diagnose Darmkrebs da stand, war es so als ob plötzlich ein interner Schalter umgestellt wurde. Natürlich habe ich die Kraft, den Willen, mich wieder dieser Herausforderung zu stellen - ich muss!!!
Als ich direkt nach der Diagnose für weitere Untersuchungen für eine Nacht stationär im Krankenhaus bleiben musste, wurde ich nach Medikamenten gefragt, welche ich regelmäßig einnehme. Völlig unbewusst gab ich nur die Hälfte der einzunehmende Dosis für das Antidepressiva an.
Mein Psychologe meinte zuvor, das wenn ich das Medikament mal irgendwann absetzen will, ich die Dosis zuerst für einen Monat halbieren soll, bevor ich die Einnahme ganz beende.
Das war dann somit unbewusst, der Einstieg in den Ausstieg vom Antidepressiva.
Inzwischen habe ich das Medikament komplett abgesetzt und es geht mir gut. Wobei ich sicherlich durch den positiven Verlauf der Behandlung von Glückshormonen nur so überflutet werde. Ich hoffe das hält noch länger so an...
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29. Juli 2023
War selten zutreffender als die Situation aktuell bei meiner Mutter.
Viele haben sich angekündigt, sie nach ihrem Einzug ins Demenzpflegezentrum zu besuchen, sie anzurufen!
Angerufen haben nur ganz wenige, gekommen sind bisher noch weniger.
Natürlich ist die Situation schwierig, natürlich kann man sich mit ihr am Telefon nicht mehr unterhalten, natürlich ist ein persönlicher Besuch nicht intensiv, natürlich ist es traurig die Demenzerkrankten in ihrem Umfeld zu sehen, aber den Menschen so ganz zu vergessen, sich nicht mal bei mir zu melden um zu erfragen wie es ihr geht oder Glückwünsche auszurichten. Traurig.
Leider wird immer viel geredet. Ich mag das aber nicht mehr hören. Entweder man will es von Herzen, weil Familie oder der langjährigen Freundschaft wegen. Oder es ist einem schlicht nicht wichtig, dann sollte man auch nichts sagen. Wer nicht über seinen eigenen Schatten springen kann, soll nach ihrem Tod nicht sagen, ach wie traurig - wäre ich doch mal vorbeigekommen. Es gibt keine Gründe es nicht zu tun, außer aufgrund der eigenen Bequemlichkeit.
Am 28.7. war ihr Geburtstag. Nur ein kleiner Teil aus dem alten Freundeskreis haben sich gemeldet. Aus der Familie nur ihr Bruder.
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25. August 2023
Nachdem meine Mutter es irgendwie herausgefunden hat, wie die Ausgangstüre zu öffnen ist, ist sie bereits mehrfach getürmt. Alleine und in Begleitung. Mal zu zweit, aber auch zu viert. Manchesmal konnten sie gerade noch abgefangen werden. Aber es musste auch schon zweimal die Polizei gerufen werden. Einmal war sie mit ihrem Kumpel Norbert bereits über 2 km vom Pflegeheim entfernt. Ein anderes mal war sie morgens um 4:30 Uhr alleine unterwegs.
Schlussendlich wurde entschieden sie jetzt in den geschützten Bereich unterzubringen. Das Risiko das etwas passiert, war einfach zu gross. Die Verfügung vom Amtsgericht war schnell da, so dass sie kurzfristig umziehen musste.
Zum Glück hat das Pflegeheim einen geschützten Bereich, so daß der Umzug einfach nur von einen in den anderen Wohnbereich war. Aber allein das kann natürlich schwer für sie sein.
Aber es ging bisher ganz gut. Ihr Zimmer ist größer und damit können wir derzeit punkten. Allerdings ist es im neuen Wohnbereich auch etwas unruhiger, was meine Mutter verunsichert. Aber einige Bewohner wiederum sind deutlich wacher, als die Bewohner aus dem vorherigen Wohnbereich. Insofern hat sie jetzt eigentlich Menschen mit denen sie mehr machen kann, wie unterhalten. Mal abwarten wie es sich entwickelt.
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