Man bleibt auch während Krankschreibung angestellt, somit muss man sich auch mit seinem Arbeitgeber auseinandersetzen. Anfangs verhielt sich mein AG noch korrekt, aber später passierten Dinge, bzw es wurden seltsame Äusserungen mir gegenüner getroffen etc.
Am Ende war das Unternehmen insolvent, natürlich nicht durch meine Abwesenheit, aber durch nicht sonderlich fähige Manager, die mir gegenüber auch sehr unempatisch waren.
12. November 2015
Nachdem ich durch die gestrige Spritze für die Hormontherapie Schmerzen an der Einstichstelle verspürte, bin ich heute zum Hausarzt.
Eigentlicher Anlass für den Arztbesuch war allerdings ein EKG als Vorbereitung auf die Chemo.
Wie auch immer mein Arzt hat mich erstmal arbeitsunfähig geschrieben.
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19. März 2016
Ansich bin ich anfangs davon ausgegangen zu meinem 50. (Ende April) wieder zurück im Arbeitsleben zu sein. Durch den kleinen Umweg mit dem Katheter wird es bis dahin allerdings nicht klappen. Aber inzwischen ist das Ziel "Zurück in die Arbeitswelt" sowieso nur noch zweitrangig. Primär geht's darum das hier und jetzt zu genießen, kurzfristig zu denken und zu handeln (werde ich bald genauer erläutern) und letztlich wieder fit zu werden. Ob und wann ich dann wieder arbeiten gehe, ist ein nach gelagertes Thema.
Gerade eben bin ich auf dieses T-Shirt gestoßen. Ganz mein Motto mein Leben beginnt mit FÜNFZIG. Welch besseren Leitspruch kann es für mich geben? Keines!
Wer dieses T-shirt auch will, kann es hier noch für eine kurze Zeit kaufen:
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17. Oktober 2016
Letzten Freitag auf einen spontanen Besuch beim Arbeitgeber vorbei geschaut.
Schön war es alte Gesichter wieder zu sehen und den sozialen Kontakt zu spüren. Aber auch interessant die unterschiedlichen Reaktionen der Kollegen zu erleben. Einige sehr einfühlsam und interessiert, andere wiederum distanziert und nur über sich und den Job erzählend. Aber man kennt sie ja, aber dennoch verwunderlich zT keinerlei Fragen zum eigenen Wohlbefinden zu erhalten.
Zudem wurde mir von Kollegen öfters die Frage gestellt "Wann kommst du denn wieder?". Nun, das ist momentan nicht unbedingt einer meiner wichtigsten Fragen.
Allerdings wird dies sicherlich bald eine zentrale Frage werden. Ich wurde diese Woche bereits wieder einmal von meiner Krankenkasse angerufen. Sie wollten wissen welche Fortschritte ich mit der Elektrotherapie mache. Beim Hausarzt wurde ich am Freitag ebenfalls darauf hingewiesen mir zu überlegen wie es weiter gehen soll.
Gute Frage, aber ich weiß es nicht. Ich weiß nur bzw merke jetzt wie schwach ich noch vor einigen Wochen/Monaten war. Wie weit aber bin ich jetzt? 70, 80, 90% Prozent. Keine Ahnung.
Bin ich dem Druck der Arbeitswelt gewachsen? Auch wenn ich körperlich irgendwann soweit bin, ist meine Psyche überhaupt soweit?
Viele Fragen, aber keine Antworten.
Was ich aber weiß ist das es heute noch nicht geht. Unter anderem würde ich es heute noch nicht ins Büro schaffen ohne die Einlage einmal zu wechseln. Nur wo soll ich es tun wenn es notwendig wird? In der S-Bahn, auf dem Bürgersteig, irgendwo im Gebüsch?
Überhaupt das Gefühl ständig im Urin zu sitzen und dann Meetings abzuhalten, Vorträge zu halten und man merkt wie es läuft. Die Angst zu haben das es ausläuft und das vor anderen. Wie soll ich dann die Leistung bringen wie früher? Wie soll das gehen? Ich weiß es nicht.
Äußerlich ist mir nicht viel anzumerken, insofern verstehe ich die Irritation einiger wenn ich sage "Ich weiß es nicht". Aber keiner sieht die inneren Schmerzen, die Ungewissheit, die Angst vor der Zukunft. Wann heilen diese Wunden? Ich weiß es nicht.
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4. Mai 2017
Nun ist es also soweit. Die Zeit ist gekommen um in die Spur des Alltags zurück zu finden. Nach rund 18 Monate Arbeitsunfähigkeit. Einerseits gewollt, andererseits naja.
Die Zeit wird zeigen wie ich es packe. Angst, bzw. Sorge, habe ich schon ein wenig darüber ob und wie ich es packe. Aber dank meines Arbeitgebers kann ich die Arbeitszeit erstmal auf 18 Stunden pro Woche reduzieren. Dabei arbeite ich auch nur an 3 Tagen. Ein von mir gewünschtes Arbeitszeitmodell, bei dem ich mich gut fühle.
Natürlich hat dies finanzielle Konsequenzen da ich nicht nur die Arbeitszeit reduziere, sondern auch Verantwortung abgebe. Aber es ist mir wichtig das ich mich bei der Arbeit wohl fühle und wie soll ich Kollegen führen, wenn ich mich erst noch um mich selbst kümmern muss?
Dies ist so erstmal auf unbestimmte Zeit angelegt. Hängt von einigen Faktoren ab, wann und wie ich die Arbeitszeit erhöhen oder auch wieder mehr Verantwortung übernehmen kann. Time we tell.
"That's one small step for a man, one giant leap for me"
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29. Januar 2018
Jetzt habe ich endlich den künstlichen Schliessmuskel aktiviert bekommen, und die Lebensqualität hat sich dadurch auch erhöht, aber meine allgemeine Leistungsfähigkeit stagniert. Das nervt!
In der Vergangenheit habe ich diese Situation bereits mit dem Akku eines Staubsaugers verglichen: nach dem Ladevorgang wird zwar ein voller Akku-Stand angezeigt, aber nach kurzer Zeit macht der Staubsauger dann schon wieder schlapp.
So ist es mit mir auch. Zum frühen Nachmittag bin ich meistens schon wieder ausgepowert. Ab 14 Uhr ungefähr benötige ich meistens eine Auszeit. Danach reicht es dann nochmal für eine Runde Gassi gehen, mehr aber auch nicht.
Es geht schon so weit das ich nicht mal aufs Motorrad steige, obwohl heute ein schöner Tag (Sonne / 12 Grad) ist. Gut, es gibt genug Gründe es nicht zu tun, aber diese erscheinen am Ende eher als Ausrede. Wäre ich fit, gebe es eigentlich kein Halten. Höre ich dann ein Motorrad aus der Ferne, dann blutet das Herz.
Aber ich verfalle nicht in Panik. Ich habe die Geduld zu warten, das habe ich gelernt. Dennoch arbeitet das Hirn und ich versuche mir zu erklären warum es nicht besser wird. Eine vage Erklärung habe ich, aber keine klare Antwort.
Immerhin arbeite ich jetzt auch schon wieder 7 Monate und ich dachte das das tägliche arbeiten hilft die Leistungsfähigkeit durch die Regelmäßigkeit zu erhöhen. Aber dieser Effekt bleibt aus, aber diesen kann ich mir zumindest selbst erklären. Es gibt folgenden bekannten Spruch zum Thema Arbeit: "Manche leben um zu arbeiten, andere arbeiten um zu leben." Bei mir gilt definitiv letzteres. Arbeit ist nur noch eine Pflicht. Es könnte vielleicht Spaß machen, aber nicht so wie es zur Zeit läuft. Details erspare ich mir hier lieber.
Ich weiß ich bin in den letzten zwei Jahren in solchen Angelegenheiten hoch sensibel geworden. Aber wenn wundert das, geht glaube ich den meisten so. Ich bin wahnsinnig ungeduldig und Stillstand ertrage ich nicht. Auch das schließe ich auf den Umstand zurück, daß ich in den letzten zwei Jahren harte Entscheidungen treffen musste. Stillstand oder keine Entscheidung zu treffen hätten mich mit Sicherheit nicht in diese eigentlich gute Situation, trotz beschissener Ausgangslage, gebracht.
Also Kopf hoch und durch. Vielleicht fehlt mir für die innere Ausgeglichenheit nur ein wenig Vitamin D. Für Nachschub habe ich heute immerhin gesorgt!
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