Die Arbeitsunfähigkeit ist in der Regel die erste Folge einer Krebsbehandlung.
12. November 2015
Nachdem ich durch die gestrige Spritze für die Hormontherapie Schmerzen an der Einstichstelle verspürte, bin ich heute zum Hausarzt.
Eigentlicher Anlass für den Arztbesuch war allerdings ein EKG als Vorbereitung auf die Chemo.
Wie auch immer mein Arzt hat mich erstmal arbeitsunfähig geschrieben.
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17. Oktober 2016
Letzten Freitag auf einen spontanen Besuch beim Arbeitgeber vorbei geschaut.
Schön war es alte Gesichter wieder zu sehen und den sozialen Kontakt zu spüren. Aber auch interessant die unterschiedlichen Reaktionen der Kollegen zu erleben. Einige sehr einfühlsam und interessiert, andere wiederum distanziert und nur über sich und den Job erzählend. Aber man kennt sie ja, aber dennoch verwunderlich zT keinerlei Fragen zum eigenen Wohlbefinden zu erhalten.
Zudem wurde mir von Kollegen öfters die Frage gestellt "Wann kommst du denn wieder?". Nun, das ist momentan nicht unbedingt einer meiner wichtigsten Fragen.
Allerdings wird dies sicherlich bald eine zentrale Frage werden. Ich wurde diese Woche bereits wieder einmal von meiner Krankenkasse angerufen. Sie wollten wissen welche Fortschritte ich mit der Elektrotherapie mache. Beim Hausarzt wurde ich am Freitag ebenfalls darauf hingewiesen mir zu überlegen wie es weiter gehen soll.
Gute Frage, aber ich weiß es nicht. Ich weiß nur bzw merke jetzt wie schwach ich noch vor einigen Wochen/Monaten war. Wie weit aber bin ich jetzt? 70, 80, 90% Prozent. Keine Ahnung.
Bin ich dem Druck der Arbeitswelt gewachsen? Auch wenn ich körperlich irgendwann soweit bin, ist meine Psyche überhaupt soweit?
Viele Fragen, aber keine Antworten.
Was ich aber weiß ist das es heute noch nicht geht. Unter anderem würde ich es heute noch nicht ins Büro schaffen ohne die Einlage einmal zu wechseln. Nur wo soll ich es tun wenn es notwendig wird? In der S-Bahn, auf dem Bürgersteig, irgendwo im Gebüsch?
Überhaupt das Gefühl ständig im Urin zu sitzen und dann Meetings abzuhalten, Vorträge zu halten und man merkt wie es läuft. Die Angst zu haben das es ausläuft und das vor anderen. Wie soll ich dann die Leistung bringen wie früher? Wie soll das gehen? Ich weiß es nicht.
Äußerlich ist mir nicht viel anzumerken, insofern verstehe ich die Irritation einiger wenn ich sage "Ich weiß es nicht". Aber keiner sieht die inneren Schmerzen, die Ungewissheit, die Angst vor der Zukunft. Wann heilen diese Wunden? Ich weiß es nicht.
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4. Mai 2017
Nun ist es also soweit. Die Zeit ist gekommen um in die Spur des Alltags zurück zu finden. Nach rund 18 Monate Arbeitsunfähigkeit. Einerseits gewollt, andererseits naja.
Die Zeit wird zeigen wie ich es packe. Angst, bzw. Sorge, habe ich schon ein wenig darüber ob und wie ich es packe. Aber dank meines Arbeitgebers kann ich die Arbeitszeit erstmal auf 18 Stunden pro Woche reduzieren. Dabei arbeite ich auch nur an 3 Tagen. Ein von mir gewünschtes Arbeitszeitmodell, bei dem ich mich gut fühle.
Natürlich hat dies finanzielle Konsequenzen da ich nicht nur die Arbeitszeit reduziere, sondern auch Verantwortung abgebe. Aber es ist mir wichtig das ich mich bei der Arbeit wohl fühle und wie soll ich Kollegen führen, wenn ich mich erst noch um mich selbst kümmern muss?
Dies ist so erstmal auf unbestimmte Zeit angelegt. Hängt von einigen Faktoren ab, wann und wie ich die Arbeitszeit erhöhen oder auch wieder mehr Verantwortung übernehmen kann. Time we tell.
"That's one small step for a man, one giant leap for me"
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4. Mai 2020
Die Blockfrist ist die Dauer in der kein Krankengeld mehr für die gleiche Erkrankung gezahlt wird, sofern bereits für 78 Wochen das Krankengeld bezogen wurde.
Das heißt man kriegt in 3 Jahren nur 78 Wochen Krankengeldes für dieselbe Krankheit gezahlt. Hat man diese aufgebraucht, muss sich der Betroffene über andere Wege, zb der Erwerbsunfähigkeit (Berufsunfähigkeit), absichern.
Nach 3 Jahren zurück in der Arbeitswelt erneuert sich dann der Anspruch auf Krankengeld für dieselbe Erkrankung.
Diesen Punkt, ein wichtiger Meilenstein, habe ich jetzt erreicht. Soziale Absicherung ist ein wichtiges Thema in der Phase einer schweren Erkrankung. Wer will schon sozial abrutschen und Kredite nicht mehr bedienen können. In der Phase der Covid-Pandemie erleben gerade sehr viele Menschen dieses Problem und stehen vor schwierigen Situationen. Gleichzeitig vor finanziellen und gesundheitlichen Probleme zu stehen, bedeutet eine extreme Situation.
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