Die Bestrahlung war für mich die mitunter am geringsten belastende Behandlungsform im Rahmen meiner Krebsbehandlung. Dennoch haben sich die vielen Anwendungen und vor allem die Nebenwirkungen sich dennoch negativ auf mich ausgewirkt:
9. November 2015
Da man bzgl all die auf einen herein prasselnde Diagnose weiterhin ein Laie ist, wollten wir uns durch eine zweite Meinung einer anderen Klinik, eigentlich nur eine Bestätigung des bereits aufgestellten Behandlungsplans einholen.
Also auf nach Tübingen. Lag daran das wir aus der Nähe stammen und wir die Klinik mit ihrem eigentlich guten Ruf kennen.
Es kam wie es kommen musste: Tübingen empfiehlt eine andere Vorgehensweise! Uff.
Sie schlagen zuerst eine Strahlentherapie vor.
Was ist nun richtig? Wir sind verunsichert.
Deshalb Rückfrage an Rechts der Isar warum nicht dieser Ansatz für sie in Frage kommt.
Ihre Erklärung dazu war für uns einleuchtend, so dass wir bei deren Ansatz erst eine Chemo zum Downsizing bleiben.
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20. November 2015
Nachdem uns die Meinung aus Tübingen mit einer Strahlentherapie zu beginnen, doch etwas verunsichert hat, wollten wir uns noch eine weitere Meinung einholen. Dieses mal in München im Klinikum Großhardern.
Die gute Nachricht: auch sie nehmen Abstand von einer Strahlentherapie als Erstbehandlung, so wie von Tübingen vorgeschlagen.
Die schlechte Nachricht: sie schlagen stattdessen eine OP als Erstbehandlung vor! Mit einer möglichen Chemotherapie im Anschluß. Also anders herum als das MRI.
Wieder die Frage: was machen?
Es wird uns gesagt das beide Ansätze ihre Berechtigung haben. Nur ist Großhadern der Auffassung erstmal den Primärkarzinom zu entfernen, so daß der Ursprung beseitigt ist und somit das Risiko für eine weitere Streuung reduziert wird.
Mir gefällt dieser Ansatz besser, wobei ich auch den Argumente des MRI folgen kann.
Nun müssen wir als faktisch Unwissende eine schwere Entscheidung treffen. Das kann eigentlich nur aus dem Bauch heraus geschehen.
Was uns in Großhadern gefallen hat, war das die Assistenzärztin den Oberarzt hinzu gezogen hat, nachdem sie unsere Verunsicherung bemerkt hat. Dieser wollte wiederum noch den Chefarzt dazu holen. Dieser war allerdings für den ganzen Tag im OP. Sie wollen ihn trotzdem nochmal konsultieren und uns seine Meinung zum möglichen Vorgehen heute noch mitteilen.
Insgesamt haben sie sich sehr viel Zeit für uns genommen. Das gilt aber auch fürs MRI, wobei ich dort noch mit keinem Ober-, geschweige den Chefarzt sprechen konnte.
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8. Januar 2016
Zumindest ist dies mein Motto für 2016.
Heute gleich die erste Nachuntersuchung (PSA Wert). Trotz eines Schnelltests lag uns dieser Wert nicht zur Besprechung vor.
Ist eigentlich auch für den weiteren Behandlungsplan unerheblich, denn dieser sieht eine Bestrahlung vor, egal ob der PSA Wert nachzuweisen ist oder nicht. Das Risiko das der Tumor nochmal ausbricht ist zu groß, da vom Tumor befallenes Restgewebe oder Lymphknoten nicht komplett auszuschliessen ist.
Schon nächsten Freitag habe ich meinen ersten Besprechungstermin mit den Ärzten der Radiologie. Ich hoffe es lässt sich kurzfristig durchführen. An Ende geht die Behandlung 6 Wochen lang, täglich außer am Wochenende. Uff.
Ob im Anschluss noch eine Chemotherapie notwendig wird, kann erst nach der Behandlung entschieden werden.
Auf alle Fälle werde ich nach dem heutigen Stand der Dinge die Hormontherapie wohl für immer weiter führen müssen.
Im großen und ganzen trifft nun doch alles zu, wie es mir der stellvertretende Klinikchef während seiner Visite bereits angekündigt hatte. Es war halt nicht sonderlich einfühlsam und charmant vorgetragen damals während meines Reha-Aufenthalts.
Und der PSA Wert wurde mir noch telefonisch nachgereicht: Dieser ist unter der Nachweisgrenze!
Das ist mal eine gute Nachricht, auch wenn es keine Auswirkung auf den Behandlungsplan hat!
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18. Januar 2016
Auf in die nächste Runde.
Am letzten Freitag das Vorgespräch zur Strahlentherapie gehabt. 33 Bestrahlungen stehen mir nun bevor, jeden Tag außer am Wochenende. Beginn Ende Februar.
Vorher gibt es noch ein MRT und CT zu machen.
Ein negativer Nebeneffekt ist das erhöhte Risiko von Darmkrebs. Dennoch spricht der Nutzen gegenüber dem Risiko für die Bestrahlung.
Die Wahrscheinlichkeit für einen neuerlichen Ausbruch meines Tumors, kann durch die Bestrahlung um rund mehr als 50% gesenkt werden.
Also warum nicht mal Glück haben?
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7. Februar 2016
Nun waren die letzten Wochen sehr entspannt. Genügend Zeit mich zu erholen und abzulenken. Viel Ruhe.
Ab morgen geht es aber wieder los mit Untersuchungen zur Vorbereitung auf die Bestrahlung. Am Montag gibt es ein MRT und Donnerstag ein Planungs-CT. Am 15. gibt es die nächste Hormonspritze und am 23. folgt die erste Bestrahlung
Keep the faith
Bild entnommen von https://w1.kunstnet.org/13093/ruhe-vor-dem-sturm.jpg
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8. Februar 2016
Heute also das MRT.
Wieder ein Schritt vorwärts, obwohl es für uns noch schwer einzuschätzen ist. Die Ärztin wirkte auf uns etwas verpeilt. Sie machte auch leider keine wirklich klaren Aussagen, eher so ein "Hm, ja das kann ich nicht genau sagen", "Ich muss mir die bisherigen Befunde nochmal durchlesen" und so ähnliches. Dennoch konnte Sie keine weitere offensichtliche Ausbreitung des Tumors feststellen. Sie konnte allerdings auch nichts an den Stellen feststellen, an denen eigentlich noch Tumorreste hätte sein müssen.
Auf alle Fälle war es ein positives Erlebnis. Die Euphorie bricht noch nicht aus, aber innerlich gab es bei mir eine kleine Becker-Faust 🙂
Wir hoffen mal am Donnerstag noch etwas genaueres zu erfahren, denn bis dann will Sie sich das nochmal genauer anschauen und an Großhadern übermitteln.
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11. Februar 2016
Statt Planungs-CT (wurde samt 1. Bestrahlung aus organisatorischen Gründen um eine Woche verschoben) mit dem Sohnemann beim Frisör.
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18. Februar 2016
Leider war mein Enddarm nicht ganz frei, so dass ich morgen früh nochmal für ein CT in die Klinik fahren muss.
Dummerweise wurde mir dies nicht vorher als notwendige Voraussetzung genannt. Dann hätte ich mich gezielter darum kümmern können.
Jetzt habe ich ein Abführmittel bekommen, um einen leeren Enddarm sicher zu stellen.
Morgen früh dann eben nochmal nach Grosshadern und CT durchführen.
Aber macht Sinn, da die Klinik sicherstellen will das ich möglichst wenige Nebenwirkungen davon tragen. Die Ärztin meinte bei einem 90 jährigen würden sie es nicht nochmal machen.
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19. Februar 2016
... dennoch ausreichend um die Bestrahlung zu planen. Für die Bestrahlung selbst muss ich die Blase aber noch ein bisschen voller kriegen.
CT selbst dauerte nur ca. 3 Minuten. Unspektakulär.
Jetzt bin ich also auch gezeichnet. D.h. die nächsten Wochen vorsichtig Duschen.
.
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2. März 2016
Nun ging gestern endlich die Bestrahlung los. Die Klinik hatte die Behandlung leider um eine Woche verschoben.
Gestern also die erste Bestrahlung gehabt. Es folgen noch 32!
Ich versuche soviel möglich auszublenden und konzentriere mich voll auf mich. Ich sehe nicht die anderen kranken Menschen, sondern stelle mir vor in ein Sonnenstudio zu gehen. Der Bestrahlungstisch ist meine Sonnenbank und wenn ich nicht aufpasse, gibt es kleinere Verbrennungen 🙂
Aber mein Sonnenstudio hat eine besondere Anforderung an mich. Und zwar muss ich dafür sagen das die Blase gut gefüllt und der Darm entleert ist.
Und das ist ein bisschen stressig!
Gestern war sie voll, sie lief sogar aus als ich auf dem Behandlungstisch lag, obwohl ich vorher aufgrund des Drucks nochmal auf die Toilette musste. Ich dachte eher es wäre zu wenig drin, aber sie war wie gesagt voll.
Heute also etwas weniger getrunken. Doch auch dieses Mal musste ich 5 Minuten vor der Behandlung dem Druck nachgeben. Wieder kamen mir Zweifel auf ob es reicht.
Also ab auf den Tisch. Die Maschinen springen an und um dich herum drehen sich die Geräte. Kurze Zeit später kommen die Damen rein und meinen, die Blase sei zu voll!
Also nochmal anziehen und ein weiteres mal auf die Toilette.
Zurück in die Kabine und wieder bis auf Unterhose und Socken ausziehen und warten. Nach ein paar Minuten werde ich wieder rein gelassen. Gleiches Prozedere, nur dieses mal laufen die Maschinen länger, also wird wohl bestrahlt.
Jedoch war meine Blase immer noch oder schon wieder voll. Also muss ich jetzt weniger trinken und hoffen das es morgen besser klappt.
Das ist alles Stress pur für mich.
Hintergund:
Seit wir in den 80iger Jahren mit dem VfB-Fan Bus nach Neapel zum UEFA-Cup Endspiel gefahren sind, habe ich Probleme die Blase in angespannten Situationen halten zu können. Damals mußte ich nach ein paar Bier noch vor München pinkeln gehen. Da es keine Toilette (!) im Bus gab und der Busfahrer erst nach München gehalten hat, musste ich leiden. Das war der blanke Horror für mich.
Ausserdem wartete diesesmal nicht meine bessere Hälfte auf mich, sondern das Taxi. Ich schob schon Panik das es vielleicht weg gefahren ist. Also noch mehr Stress.
Und zum Schluss musste ich dann auch noch Blut abgeben. Nochmal eine Verzögerung.
Alles in allem war ich dann eine Stunde später wieder draußen. Das Taxi war zum Glück noch da.
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